Die WAZ – nach eigenen Angaben Deutschlands grösste Regionalzeitung und Teil der mächtigen Funke–Mediengruppe – will nicht nur jammern, sondern die Zukunft positiv mitgestalten. Sie hat nach langem Suchen endlich einen kompetenten Experten zum Thema Energiesparen gefunden.
Sie titelte am 8. September: «Bochumer Forscher: Thermounterhose vom Bund spart Heizkosten». Und dieser Forscher ist Professor, dann muss das wohl stimmen!
Wau! Endlich gibt es eine Lösung! Wir dachten schon, der Industriestandort Deutschland sei in Gefahr! Eine kleine Einschränkung gibt es allerdings: Die Unterhose muss vom Bund sein. Es soll ja immer noch geldgierige Bekleidungsunternehmen geben, die einfach so, ohne Zertifikat und offizielle Freigabe, warme Unterwäsche verkaufen! (Kleiner Tipp für Herrn Minister Habeck: Diesen Experten unbedingt ins Kanzleramt holen!)
Ich wusste es gar nicht, aber meine Oma war sicher auch Professorin. Sie sagte damals zu uns, wenn es draussen kalt war: «Kinder, zieht euch warm an!». Und ich Depp habe sie immer für recht schlicht und bodenständig gehalten. Aber da waren wir in unserer Familie bestimmt ein Einzelfall – wer hat schon eine Oma mit Professorentitel?
Deshalb ist es gut, dass wir heute die Massenmedien und ihre kompetenten Experten haben, sonst würden wir völlig im Dunkeln tappen. Welcher hochintelligente Professor hat wohl Ministerpräsident Kretschmann beraten, als er zum Wassersparen empfahl, einen Waschlappen zu benutzen?
Ich bin ja kein Experte, deshalb verbietet sich eigentlich eine Einmischung. Aber ich würde sagen, eine grosse epidemiologische Studie zur Korrelation zwischen der Nutzungsdauer von Wasserhähnen und dem Wasserverbrauch wäre dringend nötig! Ich vermute da einen gewissen Zusammenhang.
Hier noch weitere wichtige Erkenntnisse:
Hochwissenschaftliche, wichtige Erkenntnisse sind jedoch nur das Eine. Genauso wichtig ist, dass man sich darauf verlassen kann, keine verwirrenden, schädlichen oder falschen Informationen zu lesen!
Tausende fehlgeleitete, wirre Professoren und Ärzte behaupten zum Beispiel, dass Pharmakonzerne Gewinne machen wollen. Damit nicht genug, sie unterstellen sogar, dass der Gewinn das oberste Ziel ist! Welch ein Unsinn! Der Stern hat das auf seiner Titelseite richtig dargestellt:
Die Konzerne haben die gleiche Motivation wie damals Jesus: Reine Nächstenliebe! Halleluja!
Deutschland, das Land der Dichter und Denker.
Oder das Land der willfährigen Waschlappen?
Herzlich
Ihr Lars Ebert
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