Es ist vollbracht. Nachdem sie jahrzehntelang Hohn und Spott einstecken mussten, sind sie nun rehabilitiert: «Chemtrail-Verschwörungstheoretiker» sind keine Spinner, sondern aufmerksame Bürger, die mutig gegen Eingriffe in das Klima kämpfen, die in vielen Ländern der Welt seit Ewigkeiten durchgeführt werden – ohne dass die meisten Menschen davon Wind bekommen hätten.
Wir berichteten schon darüber, dass das Wetter in Spanien seit Jahrzehnten manipuliert wird. Auch geben offizielle Stellen zu, dass diese Geoengineering-Techniken aktuell in mindestens 50 Ländern der Welt eingesetzt werden. Dazu gehören die USA, China, Thailand, Indien, Japan, Australien, Argentinien oder die Vereinten Arabischen Emirate.
Doch wer hätte gedacht, dass sich deutsche «Top-Medien», denen Millionen Bürger vertrauen, einmal um die Ehrenrettung der «Chemtrail-Spinner» bemühen würden? Im Juli sprintete der Münchner Merkur vor: Hagelflieger hätten eine Gewitterzelle «mit Silberjodid geimpft». Der «erfolgreiche» Einsatz wurde kritiklos bejubelt, der Autor nannte ihn eine «moderne Unwetter-Massnahme».
So «modern» kann diese allerdings nicht sein. Selbst Wikipedia weiss, dass in Bayern schon 1958 eine «organisierte Hagelabwehr eingerichtet wurde, die Silberjodid aus über 100 Abschussstellen durch Raketen in die Wolken schoss». Seit 1975 wird diese Aufgabe von zwei Anti-Hagel-Flugzeugen erledigt. In Süddeutschland, Österreich und der Schweiz gibt es «noch weitere als Vereine organisierte Hagelwehren».
Ende August erteilte die BILD den «Chemtrail-Spinnern» dann den Ritterschlag: Die Gazette informierte über die «Wolken-Impfung» gegen die Dürre in China und liess Experten zu Wort kommen, die den Sinn solcher Massnahmen bezweifeln (auch wir berichteten).
Der BILD sagt man nach, sie sei ein Propagandainstrument mit enormer Durchschlagskraft. Das Blatt könne Wahlen entscheiden, in die Justiz eingreifen und die Deutschlandpolitik mitbestimmen. Wenn die BILD zum «Verschwörungstheoretiker» mutiert, hat das Gewicht.
Auch in Spanien gab es letzte Woche Neuigkeiten zu den sagenumwobenen chemischen Kondensstreifen. Jetzt ist klar: Der Vorwurf, die Regierung würde diese seit Jahren einsetzen, «um Niederschläge zu verhindern», ist berechtigt.
Kritiker warnen, dass die politischen Entscheidungsträger damit der Natur, der Landwirtschaft, dem Grundwasser und der Gesundheit von Mensch und Tier schaden. Denn neben Silberjodid werden nach ihren Angaben auch Barium und Aluminium eingesetzt.
Anwohner betroffener Gebiete – Andalusien wird auch berieselt – betonen, dass ganze Landstriche durch diese Klimamanipulationen «verbrannt» und «ausgedörrt» werden. Der Verband der Junglandwirte, Asaja, prangert diese Vorgehensweise seit Jahren an. Menschen fühlen sich als «Versuchskaninchen» missbraucht. Die Beiträge zum Thema sind zahlreich, deshalb nur einige: hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.
Kurzum: Wenn sich die Wahrheit einmal die Schuhe angezogen hat, dann läuft sie unbeirrt weiter.
Herzlich
Wiltrud Schwetje
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