16. Januar 2022 - Rafael Lutz

Der Wanderprediger schlägt die Cyborgs und Transhumanisten

Liebe Leserinnen und Leser, die Ausgrenzung von Aussätzigen hat eine lange Geschichte. Die Gründe dafür waren kaum je nur medizinischer Natur. Auch politische, soziale, religiöse, wirtschaftliche und moralische Absichten spielten stets eine Rolle.

Das mosaische Gesetz verbot den Juden einst, mit Kranken in Kontakt zu treten. Aussätzige lebten wie Parias, wie Ausgestossene. Sie hatten keinen Zugang zur Gemeinschaft. Sie mussten draussen vor dem Stadttor leben. Die Mitmenschen durften ihnen lediglich Nahrung oder Kleidung zuwerfen. Aus dem asozialen Zustand der totalen Ausgrenzung gab es für die Kranken kein Entkommen.

Ein Zustand, den Jesus so nicht hinnehmen wollte. Der Theologe Eugen Drewermann beschrieb in seiner inspirierenden Neujahrsansprache, wie der jüdische Wanderprediger den Kontakt zu den Kranken suchte (ab Min. 5:00).

Jesus sah die Aussätzigen als Mitmenschen. Mehr noch: Er ging auf sie zu. Er nahm dabei das Risiko in Kauf, sich anzustecken. Er berührte die Aussätzigen, legte ihnen die Hände auf, zum Segen. Und er brach damit die vorherrschenden Tabus.

Gott treu zu bleiben hiess im mosaischen Gesetz: Abstand halten von den Kranken. Das wurde gleichzeitig als Hygiene und Frömmigkeit angesehen. «Wenn Sie das vor Augen haben, begreifen Sie das Ausserordentliche, mit dem Jesus durch die Wände der Gefängnisse der Angst in den Seelen der Menschen wie selbstverständlich hindurchgeht», kommentiert Drewermann Jesus’ Wirken.

Damit lud der Wanderprediger den Hass der Gottgetreuen auf sich. Schlimmer noch: Er wurde zum Schuldigen, indem er Menschen heilte. Und Drewermann fragt sich: «Kann man Menschen anders heilen, kann man Menschen anders helfen, als dass man auf sie zugeht, buchstäblich sich ihnen zuwendet und auf innere Weise in Kontakt zu ihnen kommt? Auch die Sinnlichkeit gehört dazu, auch die Körperlichkeit gehört dazu.»

Die Zeilen könnten kaum aktueller sein. Man darf sich fragen: Wie würden Medien und Politik Jesus heute bezeichnen? Als rechtsradikalen Esoteriker und Gefährder?

Denn spätestens seit 2020 wissen wir: Auch die modernen Hohepriester erklären die Ausgrenzung zur neuen Hygiene-Religion. Nur sind es heute die Tech-Konzerne und Transhumanisten, die uns sagen, was richtig und falsch ist. Es sind Menschen (oder womöglich bereits Cyborgs?), die den Menschen überwinden, die ihn updaten wollen und die dabei neuerdings selbst Gott spielen.

Aus den mosaischen Gesetzen und den Zehn Geboten wurden Handlungsanweisungen respektive Verordnungen von Big Tech und Gesundheitsbehörden. Anstatt «Du sollst nicht töten» heisst es heute: «Lass dich impfen», «höre auf ‹die› Wissenschaft», «vertraue nur den offiziellen Gesundheitsbehörden» und «halte Abstand vor Menschen, insbesondere vor Ungeimpften».

Natürlich sind die Handlungsanweisungen «modern», «progressiv» und «bunt» verpackt: Impfen heisst «Verantwortung wahrnehmen». Zensur wird von den Sprachpolizisten der Tech-Giganten und Regierungen als «gesundheitsfördernd» verkauft. «Social Distancing» wiederum ist «Solidarität» und Vereinsamung/Isolation ist die neue «Menschenliebe».

Lässt man die Worthülsen einmal beiseite und blickt der Wirklichkeit ins Auge, so stellt man rasch fest: Die modernen Hohepriester sind denjenigen aus den Zeiten von Jesus zwar technologisch weit voraus, doch in menschlicher Hinsicht gibt es noch Luft nach oben.

Für mich steht fest: Wir brauchen keine technologischen Updates, auch keine mRNA-Updates zwei- oder dreimal jährlich, sondern wieder mehr Menschlichkeit. Unsere Mitmenschen sind keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung!

Herzlich

Rafael Lutz

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