16. Februar 2022 - Konstantin Demeter

Der Täter spielt Opfer

Liebe Leserinnen und Leser, der Konflikt in der Ostukraine spitzt sich zu. Täglich rühren nun die westlichen Mächte die Kriegstrommeln. Laut der CIA soll ein russischer Angriff kurz bevorstehen. Russland tut das zurecht als Hysterie ab und setzt auf Deeskalation, indem es einen Teilabzug seiner Truppen von der ukrainischen Grenze ankündigt.

Doch nach den USA, Grossbritannien und weiteren Ländern hat auch Deutschland seine Staatsbürger aufgefordert, die Ukraine zu verlassen. Und die USA haben gerade weitere 3000 Soldatinnen und Soldaten nach Europa verlegt. Keine guten Zeichen, denn sie könnten darauf hindeuten, dass der Westen tatsächlich einen Krieg provozieren will.

Der gerade wiedergewählte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schob in seiner Wiederantrittsrede Russland die Schuld für den Konflikt in die Schuhe. Westliche Politiker und Medien stellen jede russische Truppenübung im eigenen Land als Provokation dar. Ungeachtet, dass der Westen 2004 und 2014 jeweils einen Putsch in der Ukraine orchestriert hat, um NATO- und EU-freundliche Regierungen zu installieren.

Ausser Acht gelassen wird auch, dass die USA im November 2021 bis zu 20 Kilometer vor der russischen Grenze einen nuklearen Angriff auf Russland geübt haben. Der ominöse Name der Operation: «Global Thunder 22». Eine solche nukleare Übung führen die USA übrigens jährlich durch.

Weiter wird ignoriert, dass sich die NATO seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion trotz anderslautendem Versprechen massiv nach Osten ausgedehnt hat. Dies, indem es elf Länder des ehemaligen Warschauer-Paktes und vier des ehemaligen Jugoslawiens in die Allianz aufgenommen hat. Und eine zentrale und berechtigte Forderung Russlands ist gerade, dass mit der Ukraine nicht dasselbe geschieht.

Durch Propaganda ist es der US-Administration gelungen, von vielen Menschen als Weltpolizist wahrgenommen zu werden. Doch der Bock hat sich selbst zum Gärtner gemacht. Die US-Regierungen der letzten Jahrzehnte sind verantwortlich für die grössten Verbrechen weltweit. Die US-Eliten haben keinen Krieg aus Altruismus geführt. Allein seit dem Zweiten Weltkrieg sind sie massgeblich für den Tod von etwa 30 Millionen Menschen in US-Kriegen verantwortlich, etwa 90 Prozent davon Zivilisten.

Die USA wollen die Welt dominieren. Sowohl auf dem Land, Wasser, in der Luft, im All sowie auch im Bereich der Information. Eine Verschwörungstheorie? Nein, genau das schrieb im Jahr 2000 das Pentagon selbst im Dokument «Joint Vision 2020», in dem die US-Militärdoktrin für die darauffolgenden 20 Jahre festgelegt wurde. Das definierte Ziel: «Full Spectrum Dominance» – Dominanz im gesamten Spektrum. Die US-Militärspitze erläutert im Dokument:

«Die Bezeichnung ‹Full Spectrum Dominance› bedeutet, dass die US-Streitkräfte in der Lage sind, sofortige, anhaltende und synchronisierte Operationen mit auf bestimmte Situationen zugeschnittenen Truppenkombinationen durchzuführen und Zugang zu allen Domänen – Weltraum, See, Land, Luft und Information – zu haben und dort frei zu operieren. Angesichts des globalen Charakters unserer Interessen und Verpflichtungen müssen die Vereinigten Staaten ausserdem ihre Präsenz in Übersee und die Fähigkeit zur raschen weltweiten Machtprojektion aufrechterhalten, um eine Dominanz im gesamten Spektrum zu erreichen».

Bezeichnenderweise startete genau am Ende des in «Vision 2020» berücksichtigten Zeitraums die NATO-Operation «Defender Europe 2020». Zeitgleich mit dem Aufkommen der «Pandemie» spielten ab April 2020 37’000 Armeeangehörige mit 20’000 Stück Frachtgut auf 4000 Kilometern quer durch Europa Krieg. Über 20’000 «Krieger» kamen aus Kontinentalamerika. Die Zielrichtung: gegen Osten. Die Deutsche Bundeswehr erklärte als Zweck:

«Mit der amerikanischen Übung soll die schnelle Verlegbarkeit grösserer Truppenteile über den Atlantik und durch Europe geübt werden.»

Und in dieser Operation widerspiegelt sich die US-Doktrin von «Vision 2020». Die NATO schreibt dazu:

«Trotz der Besorgnis wegen Covid-19 sind unsere Soldatinnen und Soldaten standhaft und erfüllen weiterhin den Auftrag der Allied Command Operations (ACO) in allen Domänen (Luft, See, Land, Cyber und Weltraum) und nehmen an Übungen teil.»

Um den Kontext besser zu verstehen, ist es jeweils hilfreich, die Protagonisten hypothetisch zu vertauschen. Was wäre, wenn Russland die Absicht einer «Full Spectrum Dominance» verkünden würde? Was wäre, wenn Russland in Mexiko, 20 Kilometer vor der US-Grenze einen nuklearen Angriff auf die USA üben würde?

Einen Hinweis auf die potenzielle Reaktion der USA auf letzteres Szenario könnte die «Kubakrise» im Oktober 1962 geben. Und auch damals war nicht die Sowjetunion der Aggressor, denn die USA hatten 1961 gegen Russland gerichtete Nuklearraketen in der Türkei und in Italien stationiert.

Leider ist die Mehrheit der Menschen den Kriegstrommeln gegen ein angeblich neues Virus gefolgt. Es lässt sich nur hoffen, dass sie nicht auch den Kriegstrommeln gegen Russland folgen.

Herzlich

Konstantin Demeter

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