14. Januar 2022 -

Das Einmaleins der kleinen Fortschritte

Liebe Leserinnen und Leser, manche «Experten» und Schreiberlinge des Mainstreams scheinen für das neue Jahr den Vorsatz gefasst zu haben, gelegentlich zu überprüfen, ob 2 + 2 denn wirklich 5 gibt. Sie stossen in diesen geistigen Glanzmomenten auf ganz bahnbrechende Erkenntnisse.

Zum Beispiel die NZZ, welche bemerkt, dass «Die Virusvarianten kommen und gehen, nur die Hysterie bleibt». Oder der Blick: «Spitaleinweisungen wegen Corona sind tiefer als ausgewiesen». Eine absolut unerhörte Entdeckung, denn: «Nun stellt sich heraus: In mehreren Kantonen werden etwa die Hälfte der Patienten aus anderen Gründen eingeliefert und erst später positiv getestet.»

Im Tages-Anzeiger wird das Bekenntnis von CEO Walder, «die Corona-Berichterstattung zu lenken» kritisch kommentiert: «Das untergräbt die Glaubwürdigkeit der Medien.» Dasselbe Blatt lässt eine seltene Prise pandemische Deeskalation zu: Für «Mr. Corona» Koch sieht die Situation «weniger dramatisch aus, als man befürchten musste».

«Wahnsinn. Bravo! Weiter so», möchte ich rufen, wenn ich solche Schlagzeilen sehe, «schön, dass ihr auch langsam lernt, euch auf zwei Beinen fortzubewegen!» Die sarkastische Stimme in mir hat nur Hohn und Spott übrig für diese «Recherchen» und «Beweise», die nur bestätigen, was längst offensichtlich ist.

Und dennoch etwas Genugtuung und leise Hoffnung: Jedesmal, wenn die «etablierten Stimmen» zum Schluss kommen, dass 2 plus 2 tatsächlich vier ergibt, bringen sie vielleicht ein paar Leser zum Nachdenken, die uns das partout nicht glauben wollen.

Während manche gerade eben das Einmaleins entdecken, gehen die mutigen Bürgerinnen und Bürger weiterhin und in zunehmend grosser Zahl auf die Strasse. Unbeirrt, trotz winterlicher Kälte, Anfeindungen und polizeilichen Repressionen. Die Protestkarte versucht neu, eine Übersicht über die unzähligen Kundgebungen im deutschsprachigen Raum zu schaffen.

Für schöne Spaziergänge und Treffen mit Gleichgesinnten in der Schweiz empfehle ich, gemeinsam-schweiz.ch, #allesindwillkommen oder natürlich unseren eigenen Kalender zu konsultieren. Frische Winterluft und soziale Nähe zu sympathischen Menschen sind phantastisch für die Abwehrkräfte.

Nutzen Sie diese Begegnungen unbedingt auch, um sich zu vernetzen: Kennen Sie schon genügend vertrauenswürdige Mitmenschen in der Nähe, auf die Sie zählen können, wenn es hart auf hart kommen sollte?

Denn wir müssen uns bewusst sein: Wir mögen zwar den einen oder anderen Politiker, Medienschaffenden oder Mitbürger beeindrucken mit der Grösse, Vielfalt, Friedfertigkeit und Ausdauer unserer öffentlichen Proteste.

Aber unsere psychopathischen Geiselnehmer an der Spitze der Machtpyramide – die «narzisstisch gestörten Eliten», wie sie der Psychiater Dr. Hans-Joachim Maaz im sehr hörenswerten Gespräch mit Gunnar Kaiser nennt – halten wir damit allein sicher nicht auf. In diesem Kampf genügt es nicht, in der Freizeit gelegentlich «Zeichen zu setzen»: Wir müssen uns dafür wirklich auch konkretes aktivistisches Handwerk aneignen.

Herzliche Grüsse

Christian S. Rodriguez

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