«Was sich jetzt abspielt, das ist eine zweite industrielle Revolution. Das Produkt, das sind dieses Mal keine Stoffe, Maschinen, Fahrzeuge oder auch Waffen. Das Produkt, das werden diesmal die Menschen selbst sein. Wir lernen im Grunde genommen, Körper und Geist herzustellen.»
Mit solchen Gedanken trägt sich ein Yuval Noah Harari, Historiker und «Zukunftsforscher»; jedenfalls ein Mitstreiter des «Great Reset» und seiner Protagonisten und als solcher ein Vertreter des modernistischen Zeitgeistes.
Gedächtnisse in der Cloud, Gedanken-Übertragung per Hirn- Schnittstelle, Emotionen via Funkwelle – man bastelt den «neuen Menschen», aber aus dem alten Wahn von einem «möglichst ewigen» Leben. Geändert haben sich nur die Werkzeuge und das äussere Gebaren der Priester. Geblieben aber ist der Versuch, die Gläubigen mit Suggestionen zu betören. Ein Beispiel davon habe ich eben angeführt.
Man schwadroniert von einer «Zukunft», setzt aber stattdessen nur «die Überzeugung seines Grossvaters in die Tat um». Denn «was einfach von der Vergangenheit her wie eine Tendenz weitergeht, ist nicht ‹Zukunft› im vollen Sinne des Wortes: Es reist einfach mit einem verlängerten Visum aus der Vergangenheit weiter». (Eugen Rosenstock-Huessy) Das gilt auch und gerade für eine technische «human augmentation».
Dauerhafte Veränderung greift tiefer. Eröffnende Zukunft reicht weiter. Wie sollte auch die tote Welt der Dinge neues Leben hervorbringen? Der Spruch: «Keine Ahnung, wo wir hinfahren, aber Hauptsache, wir sind schneller dort», das ist alles andere als Orientierung oder Inspiration.
Zukunft geschieht dort, wo wir zunächst aus einer grösseren Hoffnung einer bedrohlichen Gegenwart standhalten. Denn sie wird nicht andauern. Den Sieg hatte und hat Ein Anderer. Und genau dies ist die Botschaft des Kreuzes: Das Böse muss sich selber totlaufen. Das Böse hatte sich selber totgelaufen.
Dort am Kreuz hat der Gott des Lebens «die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und über sie triumphiert in Christus» (Kolosser 2,15)
Der Glaubende klinkt sich ein in dieses historisch-kosmische Geschehen. Er erkennt, dass alles Aufbegehren, dass jeder Wahn, jede Hybris, nur so lange währt, bis ihr Siedepunkt erreicht ist. Er kann die Zeit bis dahin aushalten, weil er weiss, dass der Triumph dieses Christus ihm selber bereits gutgeschrieben ist. Der neue Mensch ist kein Zusammensetz-Spiel technischer Elemente durch kranke Geister. Sondern er ist der Nachfahre des Einen Lebendigen, der alle Elemente und Gewalten überwunden hat.
Unsere Karfreitage bleiben die Bewährungsproben unserer Geduld. Genährt wird sie bereits von einem Geist, der sich mit dem real Auferstandenen eins weiss und darum immer wieder neue Wege sucht und findet.
Lothar Mack
Die Kommentare dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Wir handhaben die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.